Aromatherapie für Tiere

Aromatherapie für Tiere

Die Tieraromatherapie bietet viele Einsatzmöglichkeiten und unterstützt sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit unserer Vierbeiner. In diesem Artikel erzähle ich dir, was die Aromatherapie für Tiere alles ist und was sie kann.

Kennst du das auch noch?

Mal ehrlich, wenn du das Wort Aromatherapie hörst, denkst du dann nicht auch sofort an ätherische Öle in Wasser auf einem Stövchen mit Teelicht verdunstet oder eher VERBRANNT!? Meine Kindheitserinnerung… getoppt mit dem Duft von Vanille und irgendeinem zitrusartigen Dingsbums – synthetisch hergestellt versteht sich! … Würg… Bei meinem heutigen Wissen kann ich mir da echt nur noch an den Kopf fassen und selbigen schütteln.

Wie funktioniert das mit der Aromatherapie für Tiere?

Die aromatherapeutische Behandlung kann über verschiedene Wege erfolgen. Es kommt darauf an, was der Grund für die Therapie ist und welches Therapeutikum ich wähle. Die gängigste und einfachste Anwendungsform ist die Inhalation durch Schnuppern. Die lokale Anwendung auf Fell und Haut erfordert unbedingt fachmännisches Wissen und sollte daher nur unter Zusammenarbeit mit einem Experten – so wie mir – erfolgen. Meiner Erfahrung nach braucht es für die meisten Probleme keine lokale Anwendung, denn alleine die Aufnahme über die Riechzellen bringt schon Wesentliches in Gang. Das macht die Aromatherapie für mich zum ideale Begleiter für die Therapie von traumatisierten und verhaltensauffälligen Tieren – aber nicht nur.

Anwendung durch Inhalation

Beim Riechen gelangen Duftmoleküle über die Schleimhaut ins limbische System, dem Teil des Gehirns, der für Emotionen, Gefühle, Erinnerungen, Erfahrungen und daraus resultierendem Verhalten zuständig ist. Hier entfalten die Duftstoffe ihre Wirkung und beeinflussen das vegetative Nervensystem. Dies wird oft als körperliche Reaktion sichtbar. Gerüche sprechen Botenstoffe im Gehirn an und können so das Verhalten, die Hormone und das Schmerzempfinden beeinflussen.

Lokale Anwendung

Diese Anwendungsform eignet sich zur Behandlung von Hautläsionen verschiedenster Arten. Es können Salben, Cremes und ähnliches angerührt werden, um die Bestandteile der Aromatherapie zum Einsatz zu bringen. Aber wie bereits erwähnt: Bitte nur unter Zusammenarbeit mit jemandem vom Fach. Ein für mich sehr spannender und häufig genutzter Therapieansatz ist, die Akupunkturpunkte durch die lokale Anwendung der Aromatherapie anzusprechen.

Die Vertreter der Aromatherapie

Fette Pflanzenöle

Erstaunt? Das war ich auch, als ich das zum ersten Mal gehört habe. Aber tatsächlich kann ein “einfaches” Sonnenblumenöl wesentlich mehr als Pommes frittieren. Damit auch du siehst, was fette Pflanzenöle so alles können, habe ich dir nachfolgend drei Öle, die du sicher zuhause hast, aufgelistet.

Sonnenblumenöl

Das relativ neutral riechende Öl wird aus den Kernen der Sonnenblume gewonnen. Einer der Hauptinhaltsstoffe ist die Linolsäure, sie unterstützt unter anderem die Heileigenschaften der Haut. So eignet sich das Öl gut als Basisöl für ätherische Öle, die zur Regeneration der Haut eingesetzt werden. Passend zum Namen wirkt das Öl wärmend und hilft mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften z. B. bei Gelenkschmerzen.

Olivenöl

Aus den Früchten des Olivenbaumes wird dieses grünliche Öl hergestellt. Wie bei allen Ölen ist auch hier unbedingt auf eine gute Qualität zu achten. Olivenöl hat ebenfalls einen wärmenden Effekt und entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Bei der innerlichen Anwendung beeinflusst die Wirkung des Öls auch den Verdauungstrakt positiv (Achtung: Dosierung).

Kokosöl/ -fett

Ich glaube, es gibt keinen Tierbesitzer, der nicht schon von den wundersamen Eigenschaften des Kokosöls gehört und es ausprobiert hat. Du auch? Stichwort: Zeckenabwehr! Charakteristisch für dieses Öl ist sein Geruch nach Kokos und dass es bei Temperaturen unter 23°C fest ist. Im Gegensatz zu den beiden anderen Ölen wirkt das Kokosöl leicht kühlend. Es hat hautberuhigende Eigenschaften und unterstützt bei rissiger Haut. Allerdings gilt hier: Probieren geht über studieren. Denn bei manchen Individuen kann es auch austrocknend auf die Haut wirken. Also, langsam rantasten.

Räucherwerk – Ein Teilgebereich in der Aromatherapie für Tiere

Harze räuchern auf Kohle

MY FAVOURITE! Als alte Hexe liebe ich natürlich die Räucherei und zwar das ganze Jahr über. Im Sommer zur Insektenabwehr, im Winter, weil es gemütlich und heimelig ist. Im Frühjahr und Herbst, weil ich will und dazwischen zur energetischen Hausreinigung und so… Hex hex… Auch unserer Tiere profitieren von dem gezielten Verräuchern von Pflanzenteilen (Kräuter, Blüten, Wurzeln, Harze, Gehölze). Je nach Auswahl wirken sie beruhigend und entspannend, aufbauend und ermunternd, schenken Sicherheit und verbreiten ein Wohlgefühl.

Hydrolate – Die kleinen Schwestern der ätherischen Öle

So werden Pflanzenwässer gerne bezeichnet. Das kommt daher, dass sie ein Nebenprodukt sind, das bei der Herstellung ätherischer Öle durch die Wasserdampfdestillation entsteht. Die Eigenschaften der Hydrolate sind identisch mit denen ihrer großen Schwestern, allerdings wirken sie viel sanfter und milder. Sie eignen sich daher gut für hochsensible Tiere und Tierkinder – aber nicht nur!

Ätherische Öle

Die bekanntesten Vertreter der duften Szene. Schade eigentlich, denn es gibt so viele andere Stoffe, die wesentlich ressourcenschonender sind und der Wirkung von ätherischen Ölen in nichts nachstehen. Es gibt verschiedene Verfahren, die zur Gewinnung der Öle dienen, die wichtigsten sind Wasserdampfdestillation, Kaltpressung und Extraktion. Falls du meinst ätherische Öle am Tier anwenden zu müssen, tue dies bitte immer nur verdünnt! Zur Verdeutlichung, warum dies so wichtig ist: Die Wirkstoffe in 1 Tropfen Öl entsprechen ungefähr denen von 30 Tassen Tee!!!

Wichtiges zur Aromatherapie für Tiere

Dufttest bei einem Pferd

Aller oberste Priorität: Das Tier entscheidet, welchen Duftstoff es braucht – IMMER! Deshalb ist es unerlässlich vor jeder Anwendung und zwar egal ob lokal (auf Haut/ Fell) oder olfaktorisch (über den Geruchssinn) einen Dufttest zu machen. Damit frage ich das Tier: Magst du das? Hilft dir das? Ist das heute für dich auch noch ok? (Falls eine längere Therapie angedacht ist). Bitte verwende die Aromatherapie bei deinem Tier NIEMALS so wie du sie vielleicht für dich verwendest. Informiere dich bei fachkundigen und ausgebildeten Tieraromatherapeuten über den verantwortungsvollen Umgang im Bereich der Aromatherapie. Es gibt so viele selbsternannte Aromaexperten in der Aromatherapie – ich spreche aus Erfahrung, ich war selbst eine davon. Bitte informiere dich der Gesundheit deines Tieres zu liebe ausreichend über die Ausbildung und den tatsächlichen Expertenstand deiner Vertrauensperson. Es gibt so unendlich viele NO GOs in der Aromatherapie, du musst nicht die gleichen Fehler machen wie ich.

Fazit

Die Aromatherapie besteht aus vielen Teilbereichen und hat viel mehr Gesichter als nur das der ätherischen Öle. Ihre fachgerechte Anwendung bedarf eines fundierten Wissens, sowohl über Inhaltsstoffe als auch über die individuellen Bedürfnisse der Tiere, bei denen sie angewendet werden soll. Damit du kein Risiko eingehst und dein Tier nicht gefährdest, rate ich dir eine/n Aromatherapeut/in für Tiere aufzusuchen, damit du und dein Tier fachgerecht unterstützt seid.

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Über Cindy Kuhn

Cindy Kuhn ist 1987 im nördlichen Saarland geboren, wo sie auch heute noch lebt und ihre Zeit mit ihren Pferden, Hunden und Katzen in ihrem gemütlichen Haus mit großem Garten genießt.

Nach ihrer Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten hat sie ihre Weiterbildungen in den Bereichen Pferdegesundheit und -verhalten, Energetik und Aromatherapie bei bekannten Größen der Szene absolviert.

Cindy ist seit 2017 selbständig und begleitet als Expertin auf ihren Fachgebieten Menschen und Tiere. Als freie Dozentin und Referentin teilt sie ihr breit gefächertes Wissen mit TherapeutInnen und Interessierten aller Sparten.

Ihre Vision ist es, dass Mensch und Tier harmonisch ihren gemeinsamen Weg gehen. Deshalb sieht sie ihre Mission darin, Menschen zu sensibilisieren und auf Zusammenhänge hinzuweisen, die nicht immer gleich erkennbar sind. So kann ein tieferes Verständnis als Basis einer guten Beziehung und eines schönen Miteinanders entstehen.

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